Sonntag, 17. Februar 2019

154. Tag - Liverpool / England

Die Frachtschiffreise war ein toller Abschluss meiner Reise. Hat man sich erst einmal an die Bewegungen und Geräusche des Schiffes gewöhnt, ist es alles halb so schlimm. Während der Überfahrt über den Atlantik mussten wir zwei Sturmtiefs ausweichen, dabei führte uns der Kurs weit in den Norden, nahe der Eisberg-Grenze. Es war für mich sehr interessant die Arbeitsabläufe und die Organisation des Schiffes zu erleben. Ich hatte alle Freiheiten auf dem Schiff und konnte viele meiner Fragen loswerden. 



geladen hatten wir unter anderem ca. 200 Ford Mustang.

und jede Menge Baumaschinen

die Hauptmaschine. Verbrauch: 3 Tonnen in der Stunde (für 30 km)


mein Lieblingsplatz


In drei Tagen sind wir in Hamburg und dann endet mein Abenteuer endgültig. An Bord hatte ich viel Zeit über die vergangenen 6 Monate meiner Reise nachzudenken.

Ich habe so vielen Menschen zu danken, die mir diese Reise ermöglicht haben. Es würde zu weit führen sie hier alle aufzuführen. Ich möchte mich hier nur bei Birgit, meiner Freundin, bedanken. Sie hat mir den Rücken freigehalten und dafür gesorgt, dass ich sorgenfrei reisen konnte. Dickes Danke- schön.

145. Tag - Norfolk / Virginia

Viele Grüße von der "Atlanic Sun". Wir liegen im Moment im Hafen von Norfolk. Die Fahrt von Baltimore hierher dauerte nur 12 Stunden und erfolgte in der Nacht. Ich bin auf dem Schiff sehr gut aufgenommen worden und habe jederzeit freien Zugang zur Schiffsbrücke. Der Kapitän und der erste Offizier zeigen mit Begeisterung ihr Schiff. Sie geben einem das Gefühl zur Besatzung zu gehören.

meine Kabine

Blick aus meinem Fenster

die Brücke

Sicht von der Brücke: das Schiff ist 300 Meter lang und wurde 2017 gebaut

in Norfolk liegt die Atlantikflotte der US Navy

hier lagen drei Flugzeugträger

spannend war das Anlegen

ich habe eine ausführliche Notfall-Einweisung erhalten

es passen 3800 Container und ca. 3000 Autos auf das Schiff

die riesige Ladelucke
 
Wir werden nicht lange in Norfolk bleiben. Der nächste Hafen wird Halifax sein. Die Fahrt wird drei Tage dauern. Danach geht es über den Atlantic nach Liverpool/England. Erst dort werde ich wahrscheinlich wieder Internet haben. Es kann also eine Weile dauern, bis ich mich wieder melde. Dann auch mit mehr Informationen zum Schiff und meinen Erlebnissen an Bord.

Dienstag, 5. Februar 2019

142. Tag - Baltimore / Maryland

Drei Zwischenfälle mit dem Wagen scheinen nicht genug gewesen zu sein. Ich hatte den nächsten Unfall. Auf den letzten 13 Kilometern zum Hafen, ist mir jemand hinten drauf gefahren. Jetzt habe ich schon Erfahrung, was zu tun ist. Dieses Mal habe ich die Polizei selber angerufen, weil der Unfallgegner so durcheinander und kopflos war.

Danach habe ich Jimmy angerufen und habe ihm alles geschildert. Er nimmt sich der Sache erneut an. Er ist noch immer mit der Versicherung des vorherigen Unfalls beschäftigt. Ich habe jetzt schon so oft mit ihm telefoniert, dass ein fast freundschaftliches Verhältnis entstanden ist und wir sogar über private Dinge sprechen.

Der Schaden am Camper hält sich in Grenzen. Ich hoffe, dass er zu reparieren ist. Der andere Wagen hat einen sehr großen Schaden. Es war ein Neuwagen bei dem jetzt der komplette Motor eingedrückt ist.

die Schuldfrage ist wohl eindeutig


wird wohl ein Totalschaden sein

mein Schaden hält sich in Grenzen

Der Wagen ist jetzt im Hafen und klar zur Verschiffung. Zu Hause werde ich einen Kostenvoranschlag machen lassen und hoffen, dass die Versicherung des Unfallgegners zahlt. So ist mit Jimmy abgesprochen, denn ich kann das Fahrzeug nicht länger in den USA lassen. Das Wohnmobil wird ganz schön ramponiert nach Hause kommen.

auf Wiedersehen in Deutschland

Ich selber werde noch einen Tag in Baltimore bleiben und dann auf der "Atlantic Sun" einschiffen. Das Schiff liegt schon im Hafen und ich werde kurz vor Abfahrt des Schiffes an Bord gehen können.

Samstag, 2. Februar 2019

139. Tag - Baltimore/ Maryland

Geschafft! Das Auto hat mich nach Baltimore gebracht. Schade, dass es für den Wagen so endet. Zu Hause wartet wahrscheinlich die Verschrottung auf ihn. Er hat mich immerhin 28.500 km durch die USA gebracht.

Für mich ist die Reise noch nicht ganz zu Ende. Ich freue mich schon auf das Abenteuer der Atlantiküberquerung auf einem Frachtschiff. Ich habe allerdings noch keine Ahnung, was mich dort erwarten

Ich habe Kontakt mit der Reederei und dem Verschiffungsagenten aufgenommen, um ein wenig früher fahren zu können. Ich werde schon in der kommenden Woche auf das Schiff gehen. Es ist zeitlich ein bisschen knapp, weil ich den Wagen vorher noch abgeben muss.

Jetzt am Wochenende habe ich Zeit, das Wohnmobil seeklar zu machen. Wenn alles klappt, geht der Wagen schon am Montag in den Hafen.

Das Wetter hat sich extrem geändert. In Miami hatte ich tagsüber 25 Grad und hier in Baltimore -5 Grad bei Schneefall.

Die Versicherung hat sich gemeldet. Ich werde wahrscheinlich die Summe von ca. 6000 US$ erhalten. Es gibt aber noch ein Problem mit der Auszahlung: da es sich um einen Totalschaden handelt, braucht die Versicherung einen Titel für das Fahrzeug. Diesen kann sie nicht bekommen, da es sich um ein deutsches Fahrzeug handelt. Ist eigentlich einfach zu verstehen, aber nicht für die Versicherung. Jimmy, mein Versicherungsagent, bleibt am Ball. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn gemacht hätte.

aber schön war es mit dem Wagen

Mittwoch, 30. Januar 2019

136. Tag - Daytona Beach / Florida

Nach 16 Tagen Aufenthalt in und neben der Werkstatt in Miami konnte ich meine Reise endlich fortsetzen. Der Wagen ist für die Versicherung ein Totalschaden. Leider habe ich noch keinen Bescheid darüber, welche Summe die Versicherung dafür auszahlen wird, -  wahrscheinlich nicht sehr viel. Der Schaden, den ich habe, ist jedenfalls riesengroß. Ich musste meine Reise abbrechen und 16 Tage auf einem Parkplatz verbringen. Das wird die Versicherung aber wohl weniger interessieren.

Der Wagen fährt sich mehr schlecht als recht. Er zieht sehr stark nach links und ich kann nur 70 km/h fahren. Fahre ich schneller, schaukelt der Wagen so stark, dass er kaum noch zu lenken ist. Aber bis 70 km/h ist alles in Ordnung. Das gesamte Fahrzeug ist verzogen und somit auch keine Besserung in Sicht.

Jetzt heißt es, sich möglichst ohne Umwege nach Baltimore zu schleppen. Ich bin sogar schweren Herzens am Raketenstartplatz Cape Canaveral vorbei gefahren. Dies hätte ein Umweg von ca. 100 km bedeutet.

Es sind noch genau 1344 km bis Baltimore und eine mindestens dreitägige Fahrt. Also: -Daumen drücken.

der Fahrwerksschaden wird begutachtet

der Wagen wird in die Werkstatt geschleppt

die defekten Fahrwerksteile werden rausgebrannt

fertig

Donnerstag, 24. Januar 2019

131. Tag - Miami / Florida

Die Versicherung hat nun 10 Tage Zeit gehabt, den Schaden zu begutachten und eine Entscheidung zu treffen. Es ist aber leider noch nichts passiert. Da die Zeit ein wenig drängt, sind wir schon ohne Erlaubnis der Versicherung angefangen, den Schaden notdürftig zu beheben.

Ich hoffe, ich kann in den nächsten zwei Tagen meine Reise fortsetzen. Ich werde nicht mehr nach Key West und auch nicht in den Everglades NP fahren, sondern mich ziemlich direkt nach Baltimore begeben. Ich habe noch ca. 2000 km vor mir.

der Kotflügel wird mit viel Gewalt rausgedrückt

diese beiden neuen Teile werden eingebaut

der neue Blinker

Freitag, 18. Januar 2019

125. Tag - Miami / Florida

Ich bin mittlerweile den 4. Tag auf dem Firmengelände der Reparaturwerkstatt in Miami und warte auf eine Entscheidung der Versicherung. Anscheinend ist es ein großes Problem, den Schaden einzuschätzen. Mein Fahrzeug ist in keiner US-Datenbank zu finden und passt auch in kein Schema.

Der Gutachter, den die Versicherung geschickt hatte, war unfähig, unwillig und nach zwei Minuten auch schon wieder verschwunden. Im Moment ist eine Spezialfirma damit beauftragt den Schaden zu begutachten, dieses soll aber noch eine Woche dauern. Außerdem befürchte ich, dass diese Firma auch keine Ahnung hat. Sie wird den Schaden nach Bildern und einem Kostenvoranschlag der Reparaturwerkstatt bewerten.

Die einzige Unterstützung, die ich erhalte, ist die von der Werkstatt und von Jimmy. Er ist der Agent meiner KFZ-Versicherung und hat mir schon bei meinem verschuldeten Unfall im Big Bend NP sehr gut geholfen. Er hat sich der Sache nun angenommen und verhandelt mit der Versicherung des Unfallgegners. Jimmy ist auch der einzige, der versteht worum es mir geht. Ich möchte den Schaden hier nur notdürftig reparieren lassen, um nach Baltimore, dem Verschiffungshafen, fahren zu können.

Das Wochenende naht und ich werde versuchen einen Mietwagen und eine Unterkunft in Key West von der Versicherung zu bekommen. 

seid vier Tagen warten

Montag, 14. Januar 2019

121. Tag - Miami / Florida

Als ich in Panama City ankam, dachte ich mir, was ist das bloß für eine unaufgeräumte und trostlose Stadt. Als die Verwüstungen immer schlimmer wurden, ahnte ich schon etwas. Ich bin kurz angehalten und habe gegoogelt und tatsächlich, vor drei Monaten, am 10.10.2018, ist hier der Hurrikan Michael, ein Wirbelsturm der Kategorie 4, auf Land getroffen. Das war am Anfang meiner Reise und ich kann mich noch daran erinnern, daß ich da was im Fernsehen gesehen hatte.

Je weiter ich in die Stadt kam, desto schwerer wurden die Schäden. Im Zentrum des Wirbelsturmes ist nichts mehr heile geblieben. Alles, wirklich alles ist zerstört. Das hat mich sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht.








Im Norden Floridas habe ich vier kleine  Nationalparks besucht. Hauptsächlich handelte es sich hier um warme Quellen. Diese Parks haben mir gut gefallen und ich konnte sehr viele Tiere sehen. Besonders gefreut habe ich mich über die freilebenden Manatees. Diese sind normalerweise nur in Zoos zu sehen.









Die Küstenlinie nördlich von Tampa bis nach Fort Myers ist eigentlich uninteressant, obwohl sich hier sehr schöne Strände befinden. Aber wer es sich leisten kann, hat ein Häuschen, eine Villa oder ein Appartement dort. Erstaunlich ist es, wieviele es sich leisten können. Viele aus den im Winter kalten Nordstaaten zieht es hierher. Die Küste ist auf ca. 250 km bebaut und die Anzahl der Golfplätze steigt ins unzählige.

In Fort Myers habe ich noch das Winterdomizil von Thomas Alva Edison und Henry Ford besucht. Die beiden waren nämlich Freunde und hatten Ihre Häuser praktischweise nebeneinander.





Auf dem Weg nach Miami passierte es dann, eine junge Frau nahm mir die Vorfahrt und wir stießen zusammen. Diesmal hatte ich keine Schuld, aber einen großen Schaden. Ich muß erst mal sehen wie es weitergeht und ob es überhaupt noch weitergeht. In den kommenden Tagen weiß ich bestimmt mehr.